Ich erinnere mich noch sehr genau an unseren ersten Quiz-Abend mit Kevin Dardis, alias Big Kev. Mit Kollegen und Freunden meldeten wir unser 5er-Team, die QuizzleWhizzle5, an und begaben uns äußerst selbst- und allgemeinbildungsbewusst zur Kofferfabrik in Fürth. Unter uns: studierte Geschichtskenner, begeisterte Sportfachleute, Nachrichtenleser und Freunde von Kunst und Kultur – so ein kleines Kneipenquiz sollte man in diesem Team doch locker gewinnen können. Dachten wir. Bis Kevin Dardis mit den Fragen loslegte. Zwischen rund 20 anderen Mannschaften erreichten wir noch glücklich einen Platz unter den ersten 10 und verließen am Ende des Abends ernüchtert, mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit, die Kev´sche Quiz-Arena.

Das kurz darauf folgende Gefühl war aber bereits der Ehrgeiz, beim nächsten Mal besser zu sein, mehr von diesen insg. 60 Punkten zu ergattern. Und so meldeten wir uns immer wieder an, um mal besser, mal schlechter abzuschneiden und vor allem um einen vergnüglichen Quiz-Abend zu genießen.

So geht es offensichtlich vielen, die einmal mit dem sympathischen Iren gespielt haben. Seit über 10 Jahren ist Kevin Dardis der unangefochtene Quiz-König der Region. Aus einem Probelauf im Irish Castle, wurde ein Erfolgsmodell, das ihn mindestens 12 Abende im Monat auslastet. In Nürnberg, Fürth, Erlangen und Ansbach quizzt er inzwischen, in immer vollen Sälen. Bei der gut gewählten Mischung des Schwierigkeitsgrads seiner Fragen hat niemand einen wirklichen Vorteil und manchmal ist gut geraten besser als schlecht gewusst. Zudem gibt es immer ein vorher angekündigtes Spezialthema, auf das man sich vorbereiten kann und das dem Team zumindest in dieser Runde die vollen 6 Punkte sichern kann.

„Letzte Antwortzettel bitte!“

Doch Kevin ist nicht nur ein guter Quizmaster, er ist auch einfach ein aufmerksamer und geselliger Mensch. Er kennt seine Stamm-Teams und Fachgebiete der einzelnen Leute und geht auch gerne darauf ein bzw. holt sich seine Anregungen für Fragen aus dem Pool der Mitratenden – und verteilt mit seinem irischen Akzent verschmitzt kleine Spitzen, wenn Journalisten bei der Aktualitäts-Runde schlecht abschneiden oder Geschichtslehrer mit der Datierung einer Schlacht nicht zurechtkommen. Natürlich muss man es sich als Mitarbeiterin eines Spielarchivs des Öfteren unter die Nase reiben lassen, dass man (einmal!) eine Monopoly-Frage nicht richtig beantworten konnte.

Im Prinzip wurde es also höchste Zeit, dass das Spielearchiv – mit seinem ganzen Fundus an Quizspielen – den Quizmaster einlädt. Im Rahmen unserer jährlichen und bundesweiten Aktion „Stadt-Land-Spielt“ wird er am Samstagabend ein Spezial-Quiz zum Thema Spiel anbieten, auf das wir uns sehr freuen. Seine Quizabende beinhalten so vieles von dem, was das Gesellschaftsspiel kann und genau die Aspekte, die wir als Spielebeauftragte fördern wollen: vom gemeinsamen, nicht digitalen Spielen mit Familie, Freunden, Kollegen, bis hin zum Verlieren und Gewinnen können.

Aber vielleicht solltest Du jetzt, Kevin, zur Abwechslung mal ein paar Fragen beantworten:

Was erwartet die Teilnehmer bei unserem Super-Spezial-Spiele-Extra-Quiz? Können Sie sich vorbereiten?

Die Teilnehmer können ein lustiges Quiz über Spiele erwarten. Eine ganz bunte Mischung von Fragen über verschiedene Spiele aus der ganzen Welt! Vorbereitung – am besten so oft wie möglich bis September verschiedene Spiele spielen!

Bist Du selbst denn ein Spielertyp?

Schon, aber wegen meines Berufs bin ich mittlerweile mehr auf ‚Wissens-Spiele‘ konzentriert. Aber ich spiele auch gern alle mögliche Spiele, wenn ich herausfordert werde. 🙂

Manchmal könnte man meinen, Du hast ein wenig sadistische Freude an besonders schwierigen Fragen. Hast Du Lieblingsfragen oder Lieblingsthemen?

Sadistisch? Ich? Niemals! Ich liebe Fragen, über die die Teilnehmer diskutieren müssen. In Erdkunde habe ich früher oft Fragen über Grenzen gestellt – z.B. mit wie vielen Ländern hat Norwegen eine gemeinsame Landgrenze? Dann gibt es oft heftige Diskussionen – hat Norwegen nur eine Grenze zu Schweden & Finnland oder gibt es auch tatsächlich eine Grenze im Norden zu Russland? (Ja, es gibt sie.)

Wie muss so ein Quizabend für Dich idealerweise verlaufen?

Es sollte Spaß machen und spannend bleiben – mit vielen Teams, die eine realistische Chance zu gewinnen haben. Was ich vermeiden möchte, ist dass sich jemand benachteiligt fühlt oder das Gefühl hat, der Quizmaster hätte einen Fehler gemacht. Deswegen stecke ich die meiste Arbeit in die Fragen-Vorbereitung. ‚Der Quizmaster hat immer Recht‘ gilt bei mir nicht – wenn man glaubt, dass ich irgendwas falsch gesagt habe, dürfen die Teilnehmer immer mit mir sprechen.

Du hast das Kneipenquiz ja aus Irland transportiert – gibt´s da Unterschiede?

In Irland sind Quizze meistens für ein guten Zweck. Sportvereine usw. organisieren regelmäßig solche Veranstaltungen, um Geld für Trikots oder neue Umkleidekabinen zu sammeln. Dass ein Typ bis zu 20 Mal im Monat ‚beruflich‘ von Kneipe zu Kneipe reist (wie ich,) ist unvorstellbar für Iren.

Wie erklärst Du Dir die große Beliebtheit der Kneipen-Quizze? Was treibt die Leute?

Ein Quiz ist eine Möglichkeit für Freunde, Familie und Arbeitskollegen für ein paar Stunden zusammenzukommen, was zu essen, trinken … und es gibt nichts zu vorbereiten, nur ein paar Fragen zu beantworten und das Ziel, das Ganze zu überleben. 🙂 Und man lernt sogar was dabei.
Und über die Jahre habe ich auch viele Freundschaften entstehen sehen. Zwei Teams (zehn Leute), die sich überhaupt nicht kennen, kommen ins Gespräch (‚Können wir diesen Stuhl haben?‘), treffen sich öfter und bilden am Ende ein neues Team, da jemand weggezogen ist o.ä. Das ist schön zu sehen.

Wie viel Arbeit steckt in so einem Quizabend?

Für 60 neue Quizfragen brauche ich etwa 8 Stunden. Dazu kommt die Homepage, Facebook, Fotokopieren-gehen, Bleistifte spitzen. Und dann das Quiz selbst. Wie viele Stunden insgesamt? Ich will es selber nicht genau wissen!

Du bist auch Musiker: Wie viel Zeit bleibt für Deine Musik?

Immer weniger, aber ich bin sicher, dass ich mich in Zukunft wieder ein bisschen mehr damit beschäftigen werde.

Was möchtest Du unbedingt noch tun?

Ich würde sehr gern mehr ‚Erzähl-Abende‘ veranstalten. Die Herausforderung annehmen, vor einem Publikum zu stehen, das mich kaum kennt und es zum Lachen zu bringen (auf Deutsch!) … das würde mich wirklich interessieren. Schau mer mal.

Hast Du eine Frage, die unbedingt mal beantwortet werden sollte?

Das bleibt mein Geheimnis! 😉

Weitere Informationen zum Kneipen-Quiz

Informationen zum Spielearchiv-Kneipen-Quiz im Pellerhaus