Vielleicht hätte uns etwas schwanen müssen, als es darum ging, ob die Parkplätze vor dem Museum reichen würden. Aber da das Parken vor dem Museum Industriekultur im Normalfall nie ein Problem darstellt, waren wir ganz entspannt, ob des bevorstehenden Besuchs des Bayerischen Rundfunks zur Aufzeichnung von rund 20 Folgen von Kunst + Krempel.
Erstmals sollte die Aufzeichnung der legendären Antiquitätensendung des Bayerischen Rundfunks, – die älteste und seriöseste ihrer Art –, außerhalb eines Schlosses oder einer Residenz und stattdessen mitten in einem Museum stattfinden. In diversen Vorgesprächen hatten die Verantwortlichen die „Location“ besichtigt, im Detail auf Eignung geprüft und für gut befunden.
Als dann der monströse Übertragungswagen auf den Parkplatz einbog, fiel uns wie Schuppen von den Augen, dass die kommenden Tage wohl doch aufregender werden würden als gedacht. Der Ü-Wagen war nämlich deutlich größer als erwartet und nur die Vorhut von vier weiteren LKW, die nun für die nächsten fünf Tage rund um das Museum Industriekultur platziert wurden. Und natürlich blieb er gleich in der Kurve vor dem Museum stecken. Es brauchte mehrere Anläufe und die Verständigung zweier Halter von parkenden Fahrzeugen, um den „Monster-Truck“ um die Ecke zu bugsieren.
Mit den LKW reisten 30 bis 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BR samt etlicher blauer BR-Kleinbusse und Privat-PKW für die Aufzeichnungen an. Zunächst sah es für uns so aus, als wäre hier etwas zu groß geplant worden. Doch als die Proben für die Aufzeichnung begannen, stellte sich heraus, dass jeder dieser Menschen seine eigene (wichtige) Aufgabe hatte. Von Ton-, Licht-, Bildtechnik über Schnitt, Regie und Redaktion war alles dabei. Innerhalb der zwei Aufbautage richteten die verschiedenen Teams verteilt über das ganze Untergeschoss des Museums ihre Arbeitsplätze ein. Wie bei einem Uhrwerk arbeiteten dann bei der Aufzeichnung die verschiedenen Gewerke Hand in Hand.
Und nicht nur das. Für das Museum Industriekultur – eine „ganz außergewöhnliche Location“, wie die BR-Crew immer wieder betonte – hatten sich die Fernsehprofis etwas ganz Besonderes ausgedacht: Anders als bei vorigen Aufzeichnungen wollten sie hier an mehreren „Sets“ drehen. Das heißt, sie hatten mehrere Standorte im Museum als „Bühnen“ ausgewählt, in denen die Experten die Antiquitäten bewerteten.
Super, weil so das Museum in seiner Gesamtheit in Szene gesetzt wurde. Äußerst aufwändig, weil so jeden Abend nach der Aufzeichnung noch umgebaut werden musste. Der Clou dabei: Die Lichttechniker des BR hatten sogar die Säulen der denkmalgeschützten Industriehalle des ehemaligen Eisenwalzwerks Julius Tafel nachbauen lassen, um daran ihre Strahler und Spots zu befestigen. So konnten sie diese nach jedem Aufzeichnungstag auf Rollen ohne großen Aufwand zum nächsten „Set“ transportieren. Das sparte Zeit und schonte das Denkmal.
Mit äußerster Akribie suchten die Kameraleute die perfekten Perspektiven, die die Expertinnen und Experten vor der Kamera, aber auch das Museum im Hintergrund am besten in Szene setzten. So manches Museumsobjekt musste dafür vorübergehend seinen Platz verlassen. Wer genau hinsieht, wird dies bei der Ausstrahlung der aufgezeichneten Sendungen erkennen.
Bei der „Premiere“ der Aufzeichnung an einem solch ungewöhnlichen Drehort waren dann alle – Fernsehleute wie Museumsmitarbeiter – recht aufgeregt. Würde sich die Mühe lohnen?
Doch als Strahler und Kameras angingen, die Besucher mit ihren „Schätzen“ ans Set traten und die kompetenten Expertinnen und Experten der Sendung ihr Wissen über die Objekte an diesem besonderen Ort preisgaben, war allen klar: Das Museum Industriekultur hatte seine Feuertaufe als „Location“ für Kunst + Krempel bestanden.
Doch urteilen Sie selbst: Die erste Ausstrahlung einer Kunst + Krempel-Folge aus dem Museum Industriekultur erfolgt am 6.11.21 um 19.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Ab da werden die Folgen aus dem Museum Industriekultur dann das ganze kommende Jahr in loser Reihenfolge im Wechsel mit anderen Aufzeichnungsorten ausgestrahlt.
Und in der BR-Mediathek ist die Sendung bereits jetzt zu sehen
Familienschätze entdecken im Museum Industriekultur
Bildnachweis für alle Fotos: Museum Industriekultur, Foto: Erika Moisan
Franz Kurrer
7 / 11 / 2021 | 15:02
Die erste Sendung von Kunst & Krempel gesehen. Bin ganz begeistert, werde das Museum so weit es die Corona Entwicklung zulässt besuchen. Danke denn Team des BR. Und den Moderatoren, und Experten