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31 / 3 / 2021

Fröhliche Ostern!

Auch das ist Industriekultur: In einem vor Jahren übernommenen Konvolut mit persönlichen Dokumenten einer Nürnberger Industriellenfamilie befand sich dieses großformatige Album aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Darin befinden sich Fotografien und Ansichtskarten von Urlauben bzw. Kuraufenthalten sowie saisonale Glückwunschkarten. Geburtstagskarten sind dabei, Weihnachts- und Neujahrgrüße, aber auch auffallend viele Ostergrußkarten. Was freilich den Schluss zulässt, dass Ostern bis weit in die 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts – anders als heutzutage – gleichauf mit Weihnachten zu den bedeutendsten Festen zählte, zu denen also, die man nicht „grußlos“ vorbeiziehen ließ.

Kein Wunder… bis in die frühe Neuzeit dauerten die Feierlichkeiten rund um Ostern eine ganze Woche. Sie waren begleitet von Prozessionen, Passionsspielen und österlich geprägten Festessen. Erstmals 1522 beim Nürnberger Reichstag kam man davon ab. Der Osterdienstag aber blieb noch lange ein offizieller Feiertag, bis 1773 nämlich, als Friedrich der Große ihn per Dekret schließlich abschaffte.

Man nahm die Osterzeit, der jahrhundertealten Tradition folgend, auch weiterhin zum Anlass, herzliche Grüße und gute Wünsche im Familien- und Freundeskreis auszutauschen, und tat dies mit originellen, meist liebevoll-kitschig gestalteten Motivkarten. Einige davon möchten wir, das Museumsteam Industriekultur, unseren Museumsbesucherinnen und -besuchern vorstellen, verbunden mit unseren besten Grüßen und Wünschen zum baldigen Osterfest!

Auf dieser detailreich gestalteten Grußkarte mit goldgeprägtem Schriftzug sind vier typische Motive vereint, die dem Frühlingserwachen und dem Osterfest gleichermaßen gewidmet sind: das eiförmige, von Palmkätzchen umrahmte Medaillon, ein fein geschmücktes Küken, und in der Blumenwiese schließlich ein zarter blauer Schmetterling.

Henne, Ei und Osterhase

Schon in frühen Hochkulturen, wie etwa im alten Ägypten, galt das Ei als Ursprung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Im Christentum wurde das Ei zum Symbol der Auferstehung Jesu Christi. Farbige Ostereier wiederum sind in unseren Breiten seit rund 800 Jahren nachgewiesen.

Nahm man die Fastenzeit ernst, hieß das 40 Tage kein Fleisch und keine Eier! Da sammelte sich einiges an Eiervorrat an, den man hartgekocht haltbar machen konnte. Zur besseren Unterscheidung von den frisch gelegten Eiern, so nimmt man an, wurden die hartgekochten eingefärbt, mit Blüten, Blättern und Kräutern.

 

„Es ist das Osterfest alljährlich für den Hasen recht beschwerlich“, reimte schon Wilhelm Busch (1832 – 1908). Die Geschichte vom Osterhasen als „Lieferant“ der bunten Eier setzte sich erst im 19. Jahrhundert durch. Davor waren, regional unterschiedlich, auch andere Tiere im Einsatz, z. B. Hahn oder Henne, aber auch der Storch, der Kuckuck und sogar der Fuchs.

 

So ganz scheint Mutter Henne als Eierlieferantin noch nicht „aus dem Rennen“ zu sein. Kein Osterhase zu sehen!

 

Zwei Beispiele humoristischer Ostermotive, aus den Jahren 1906 und 1910.

 

Ein bisschen Rotkäppchen, ein bisschen Engelskind… auf jeden Fall erfolgreich beim Eiersuchen!

Apropos Eiersuchen… was hat es eigentlich mit dem Verstecken von Ostereiern auf sich?
Hier vermuten die Experten die Ursprünge im heidnischen Brauchtum rund um das Ostara-Fest der gleichnamigen, germanischen Göttin des Frühlings, der Fruchtbarkeit und der Morgenröte. Zu den vorchristlichen Ritualen gehörte auch, Eier zu verschenken. Die Kirche verbot den heidnischen Brauch, also machte man es heimlich und versteckte sich gegenseitig Eier auf den Feldern und in den Gärten.

Übrigens, die Herkunft des Begriffs „Ostern“ betreffend, ist bis zum heutigen Tag noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ist die Göttin Ostara die ursprüngliche Namensgeberin? Oder der frühchristliche Glaube, der Auferstandene werde von Osten her zurückkehren? Oder bezieht sich das Wort auf den Sonnenaufgang am Ostermorgen, althochdeutsch „astarun“, den viele Christen einst für die Stunde ihrer Taufe auswählten. Bei diesen Dreien wollen wir es belassen, Deutungsversuche gäbe es noch einige mehr…

 

Beschwingt tanzendes Hasenpaar in Operettenlaune, wie es scheint.

 

Diese beiden Ostermotive unterscheiden sich deutlich von den heiteren bzw. lustigen Szenen ihrer Vorgänger. Deutlich schlichter, zurückhaltender, mit Bändern in den Reichsfarben verziert, deuten die Motive auf ernste Zeiten hin. Und richtig vermutet, beide Karten stammen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

 

Etwas eigenartig, die Spinne über den frischgeschlüpften Küken. Was es damit wohl auf sich hat?

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