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21 / 10 / 2022

Wenn aus spielen Sport wird:

Das regionale E-Sport-Event FrankenFinals wird 5 Jahre alt

Jährlich im Oktober findet mit den FrankenFinals das größte E-Sport-Event der Region statt. Und was hat das mit den städtischen Museen zu tun? So einiges, denn das Haus des Spiels ist mit seinem Studio- und Streamingraum inzwischen zum zweiten Mal Kooperationspartner. Wir haben uns mit Fabian Buck getroffen, einem der Hauptorganisatoren der FrankenFinals.

E-Sport, League of Legends, FrankenFinals – was steckt dahinter?

Fabian, zuallererst die wichtigste Frage für unseren Museenblog: Was ist eigentlich E-Sport?

Gute und wichtige Frage! Bei den FrankenFinals dreht sich schließlich alles um E-Sport. Ich würde es beschreiben als reglementiertes, kompetitives Spielen von Computerspielen, das meistens online und im Team stattfindet. Dabei können die ausgewählten digitalen Spiele „Sportspiele“ sein, müssen es aber nicht. Wir spielen bei den FrankenFinals LOL, das steht kurz für League of Legends.

Das FrankenFinals-Team im Studio des Haus des Spiels. Bildnachweis: Fabian Buck

Und wie genau spielt man League of Legends? Warum eignet es sich denn als E-Sport-Spiel?

Bei League of Legends treten die Spielenden in Fünferteams gegeneinander an. Es kann in jeder Spielrunde aus einem Pool an Charakteren ausgewählt werden, die alle spezielle Fähigkeiten, Stärken und Schwächen aufweisen. Das unterscheidet LOL beispielsweise von anderen bekannten Spielen wie World of Warcraft, bei denen es darum geht, immer mit dem gleichen Charakter zu spielen und diesen, teils über Jahre hinweg, aufzubauen. Durch die Dynamik, immer wieder neue Charaktere besetzen zu können, ergibt sich ein taktisch-strategisches Element neben dem Können der Spielenden am Computer. Und das macht LOL für den E-Sport extrem interessant. Auch die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team während des Spiels ist sehr wichtig. Das geht via Headset und Mikro, auch ohne dass sich die Spielenden eines Teams am gleichen Ort befinden.

Konzentration bei der Übertragung im Streamingraum im Haus des Spiels. Bildnachweis: Fabian Buck

Nun aber zu den FrankenFinals: Wie genau läuft so ein Event ab?

Im Prinzip genauso wie jedes andere Sport-Großereignis. Unser vierwöchiges Turnier besteht aus einer Vorrunde und den Play-offs, die online stattfinden. Dann spielen die Teams gegeneinander in ausgelosten Gruppen. Und am Ende steht natürlich das Finale, das in den Vorjahren immer ein großes Offline-Event war, dieses Jahr aber ebenfalls online übertragen wird. Wir achten bei der Auswahl der Teams darauf, dass wir einen regionalen Bezug haben: Drei der fünf Spieler eines Teams sollten immer aus Süddeutschland kommen, meist tatsächlich aus Franken. Es gibt aber auch Spielende aus anderen Regionen und Ländern. Die meisten Teilnehmenden sind Anfang bis Mitte 20, die Hauptzielgruppe des Turniers besteht aus älteren Schülerinnen und Schülern, Azubis oder Studierenden. Es sind aber auch ältere Mitspielende dabei.

„Und dann mieteten wir eine Turnhalle…“

Inzwischen seid ihr zu einer festen Größe im regionalen E-Sport geworden. Wie kamt ihr darauf, die FrankenFinals zu gründen?

Die Idee zu einem fränkischen E-Sport-Turnier kam aus privaten Gründen auf: Meine Freunde und ich spielten regelmäßig League of Legends. Und da es in der Region keine Veranstaltungen zu dem Spiel gab, haben wir uns gedacht, wir probieren das mal. Kurzerhand mieteten wir eine Sporthalle in unserem Heimatort Puschendorf und veranstalten ein erstes Turnier, die Puschendorf Masters. Das war alles noch ein bisschen semiprofessionell, kam aber gut an. Und so haben wir beschlossen, das Ganze im größeren Rahmen fortzuführen. Mit Unterstützung des Medienzentrums Parabol e.V. Nürnberg fanden 2018 schließlich die ersten FrankenFinals statt. Wir gründeten den Verein TheLanCrancks und organisieren das Event ehrenamtlich. Durch das hohe Engagement des Orga-Teams und die Unterstützung von unseren Kooperationspartnern können wir das Event jährlich durchführen. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier, sagen wir immer.

Unser Interview-Partner Fabian Buck. Bildnachweis: Stefan Frierstein

Kommentieren im Haus des Spiels

Das Medienzentrum Parabol ist mit der Sektion Gaming seit 2020 auch fester Hauspartner im Haus des Spiels, in dem auch ihr seit letztem Jahr mit den FrankenFinals zu Gast seid…

Richtig! Wir sind über das Parabol auf das Haus des Spiels aufmerksam geworden. Obwohl die Turniere online stattfinden, ist für uns eine Andockung ans Haus des Spiels sehr wichtig, denn wir nutzen das dortige Studio für die Moderation der Finals. Genauso wie beim Realsport kommentieren wir die Spiele live, machen Vor- und Nachbesprechungen und übertragen das Ganze. Natürlich nicht im normalen Fernsehen, sondern auf der Streaming-Plattform Twitch. Dort gibt es auch eine Livechat-Funktion. So können wir jederzeit mit unseren Zuschauenden interagieren, auf Fragen reagieren und sie aktiv einbinden. Ein Vorteil gegenüber dem klassischen Fernsehen.

Ein Teil des Orgateams der FrankenFinals vor dem Pellerhaus. Bildnachweis: Alexander Saake

Das Haus des Spiels in Nürnberg werten wir als tolle Idee: Es stellt eine Plattform für gemeinsames Spielen dar. Und das braucht auch – wenn nicht sogar vor allem – eine digitale Spiele-Community. Denn wir sitzen nicht nur allein vorm heimischen PC, wir machen Netzwerkevents, wollen uns austauschen und treffen. Orte dafür gibt es in Nürnberg bisher kaum.

Mehr Informationen zu den FrankenFinals gibt es unter
frankenfinals.de


Christin Lumme M.A. war bis 2022 Leiterin des Deutschen Spielearchivs Nürnberg im Haus des Spiels. Bei der Texterstellung wurde sie unterstützt von Ronja Bock und Alexandra Mulzer.

 

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