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5 / 9 / 2022

Patrizier, Künstler und Tempo-Taschentücher

Das Weiße Schloss in Heroldsberg

Nicht nur eines oder zwei – nein, ganze vier Schlösser hat die Patrizierfamilie Geuder im 15. und 16. Jahrhundert in Heroldsberg errichten lassen. Darunter befindet sich (neben einem Roten, Grünen und Gelben Schloss) auch das Weiße Schloss, das heutigen Besuchern ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot bietet.

Ein kurze Schloss-Geschichte

Das Weiße Schloss wurde um 1478 errichtet und diente der Patrizierfamilie Geuder zunächst als Herrensitz. Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552-54) wurde es zerstört, ab 1565 wiederaufgebaut. Der markante Treppenturm ist eine Ergänzung aus dem 18. Jahrhundert. Seit 1928 befindet sich das Schloss im Besitz der Marktgemeinde Heroldsberg, die es bis 2005 als Rathaus nutzte. 2017 wurde es schließlich nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten als Museum wiedereröffnet.

Zwischen Geschichte und Kunst

Zwischen Schlossbad und St. Matthäus-Kirche gelegen (und nicht zu verwechseln mit dem Grünen Schloss direkt gegenüber) erlaubt sich das Weiße Schloss mit seiner Dauerausstellung einen kurzweiligen Blick in die Geschichte Heroldsbergs. Neben dem Leben und Wirken der Geuder, das in Porträts, Urkunden und genealogischen Darstellungen präsentiert wird, können Besucher hier mehr über die Vergangenheit des Ortes sowie seine Bedeutung als Industriestandort erfahren – schließlich wurde in Heroldsberg in den 1920er Jahren das weltberühmte Tempo-Taschentuch erfunden!

Ebenfalls einen Blick wert sind die Ölgemälde, Grafiken und Aquarelle des Heroldsberger Künstlers Fritz Griebel, die das Museum in wechselnden Ausstellungen präsentiert. Griebel war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Direktor der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste. Seine besondere künstlerische Leidenschaft galt allerdings dem Scherenschnitt – und dieser ist dann fast folgerichtig auch Thema der empfehlenswerten Sonderausstellung „Schneiden als Kunst. Scherenschnitt, Lasercut und Collage“, die noch bis 2. Oktober 2022 im Weißen Schloss zu sehen ist. Gezeigt werden dort neben Arbeiten von Griebel auch Werke von Andreas Kragler, Lauri Hill, Nicole Kerps und Karla Köhler.

Werfen Sie mit einem 360°-Panorama einen Blick in die Sonderausstellung „Schneiden als Kunst. Scherenschnitt, Lasercut und Collage“! Foto: Dieter Kaletsch

Und was gibt’s sonst noch?

Mehr als genug! Im Festsaal im 2. Obergeschoss finden zum Beispiel regelmäßig Konzerte und Lesungen statt; außerdem kann er, genauso wie der Schlosshof, für Trauungen gebucht werden. Und apropos Schlosshof: jeden Sonntag öffnet dort das Museumscafé seine Pforten und versorgt hungrige Gäste mit Getränken sowie köstlichen, selbstgebackenen Kuchen und Torten.

Im Festsaal im 2. Obergeschoss finden auch Trauungen, Konzerte und Lesungen statt. Foto: Felix Löcher

Wer mit dem Auto unterwegs ist und die Wanderschuhe eingepackt hat, kann einen Ausflug zum Weißen Schoss außerdem bestens mit einer Tour durch den Sebalder Reichswald oder die Fränkische Alb verbinden; es lohnt ein Abstecher zur nahe gelegenen Bitterbachschlucht bei Lauf oder zur historischen Dürer-Quelle bei Kalchreuth. Kurz gesagt – das Weiße Schloss ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Das Weiße Schloss hat mittwochs von 10 bis 13 Uhr sowie Freitag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen finden Sie unter
www.weisses-schloss-heroldsberg.de


Bildnachweis für alle Fotos: Weißes Schloss Heroldsberg

 

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