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23 / 6 / 2022

Kapelle wieder vollständig

Die Holzschuherkapelle auf dem Johannisfriedhof wird zum Johannistag wieder eingeweiht

Sechs Jahre lang wurde hier restauriert, jetzt ist alles fertig. Die Holzschuherkapelle auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg wurde unter der Leitung des Hochbauamtes der Stadt Nürnberg ausgiebig saniert. Hierbei wurden auch Maßnahmen zum Schutz der wertvollen Einrichtung der Kapelle getroffen – in klimatischer, aber auch sicherheitstechnischer Hinsicht.

Die Kunstwerke, darunter die Grablegungsgruppe des Adam Kraft und ein Altarretabel aus dem Umkreis des Veit Stoß, sind bei den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg im Inventar eingetragen. Darum oblag es auch den Kunstsammlungen, die beweglichen Werke für die Dauer der Sanierungsmaßnahmen auszulagern. Die Grablegungsgruppe des Adam Kraft wurde im Rahmen der Maßnahme durch ein spezialisiertes Unternehmen restauriert.
Blogbeitrag „Holzschuherkapelle macht neu!“ vom 22. Juni 2017 zur Kunstbergung

Die Sanierung der Kapelle hat länger gedauert als ursprünglich geplant, nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie. Nun kann sie zur diesjährigen Johanniskirchweih (24.6.) wiedereröffnet werden. Ständig geöffnet ist die Kapelle aus Sicherheitsgründen allerdings nicht. Sie kann künftig im Rahmen von Führungen verschiedener Organisationen besichtigt werden. Damit jedoch die Grablegungsgruppe auch sonst gesehen werden kann, ist extra in der Wand gegenüber ein kleines Rundfenster eingebaut worden, um einen Blick auf dieses Meisterwerk werfen zu können.

Aufhängung der Totentafel.

Die Grablegungsgruppe bildet den Abschluss und Höhepunkt des Kreuzweges, der vom Tiergärtnertor entlang der Burgschmiet- und Johannisstraße hinausführt zum Johannisfriedhof. Die Originalreliefs der Kreuzwegstationen aus der Werkstatt des Adam Kraft befinden sich als Leihgabe der Stadt Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum. An den Originalstandorten sind aber Kopien aufgestellt.

Aufhängung Totenschild.

Die Kapelle, Zielpunkt dieses Kreuzweges, ist eine freie Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem. In einer Gruppe von fast lebensgroßen Sandsteinfiguren wird hier die Grablegung Christi gezeigt. Vervollständigt wird das Passionsgeschehen durch die Darstellung der Auferstehung Christi im Hochaltar, der etwas später entstand und von einem sehr begabten Bildschnitzer aus dem direkten Umkreis des Veit Stoß geschaffen wurde.

Die sanierte Kapelle auf dem Johannisfriedhof.

Die Kapelle wurde im Auftrag der Reichsstadt und einiger Stifter um 1508 von dem Nürnberger Stadtbaumeister Hans Behaim dem Älteren errichtet. Seit 1523 hatte hier die Patrizierfamilie Holzschuher ihre Grablege, daher ihr heute üblicher Name. Um 1925 erwarb die Stadt Nürnberg die Kapelle von den Nachkommen dieser alten ratsfähigen Familie. Einige Totenschilde und Namenstafeln in der Kapelle erinnern an die jahrhundertelange Begräbnistradition. Nun sind diese Objekte alle wieder an ihrem angestammten Platz.

Unter der Aufsicht des Restaurators Tilman Kühn und mit tatkräftiger Unterstützung der Firma Monolith, die extra Gerüste erstellt hat, wurden die Totenschilde und Skulpturen in großer Höhe wieder angebracht. Die Holzschuherkapelle – ein zu Unrecht vergessenes Kleinod – kann nun mit ihrer ursprünglichen Ausstattung wieder Besucherinnen und Besucher von nah und fern beeindrucken.


Bildnachweis für alle Fotos: Andreas Curtius

 

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