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11 / 8 / 2020

Tatort Museum: Die Freiwillige

Paula Eifler absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr im Deutschen Spielearchiv

Wenn sie nicht selbst so gern spielen würde, wäre Paula Eifler vielleicht nie auf das Deutsche Spielearchiv Nürnberg gestoßen. Dann hätte sie sich nicht beworben – und eine tolle Erfahrung verpasst. Volle zwölf Monate hat die 19-Jährige im Freiwilligen Sozialen Jahr im Pellerhaus verbracht und zum Beispiel Schulklassen gezeigt, wie Spielen funktioniert.

Nicht gleich studieren nach dem Abitur, das war Paula Eifler ganz wichtig. Sie wollte zunächst Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln. Ein Glück, dass sie im Deutschen Spielearchiv eine so große Bandbreite von Tätigkeiten kennenlernen konnte. Angefangen mit dem Einsortieren neu inventarisierter Spiele und der Beantwortung von Anfragen, über die Mithilfe beim Auf-und Abbau im Haus bis zur pädagogischen Arbeit mit Kindern und jungen Erwachsenen. Sie bediente Facebook und Instagram und hatte am Ende sogar Schlüsselgewalt: Paula Eifler schloss die Ausstellung im Foyer morgens auf und am Nachmittag wieder zu.

Paula Eifler und Max Ritter absolvierten ein freiwilliges soziales Jahr im Deutschen Spielearchiv.

Die ultimative Pokémon-Liste

„Jeder Tag war irgendwie anders, das habe ich sehr geschätzt“, sagt sie. Beispiel Anfragen. Manchmal ging es ganz einfach darum, eine der Anleitungen von über 30.000 archivierten Spielen zu scannen. Oft aber recherchierte sie Spiele aus einem bestimmten Jahr, musste einmal sogar eine Liste aller Pokémon-Spiele in der richtigen Reihenfolge zusammenstellen. Auch die Archiv-Arbeit lernte sie kennen, pflegte zusammen mit Max Ritter, der die zweite FSJ-Stelle am Spiele-Archiv innehat, die Datenbank und fügte Bilder ein oder ergänzte die Eingangsliste. „Max kennt sich besser mit Computern aus, wir haben uns gegenseitig geholfen.“

Aber die jungen Freiwilligen hatten auch Kontakt mit Besuchern, sie übernahmen auch pädagogische Aufgaben und haben Angebote für Schulklassen, aber auch für Kleinkinder oder Auszubildende vorbereitet und durchgeführt. Ergotherapeuten beispielsweise lernen als Teil ihrer Ausbildung Spiele kennen, die die motorischen und mentalen Fähigkeiten ihrer Patienten fördern und fordern.

Workshop zur Spieleberatung für Kleinkinderspiele im Rahmen des Spielefests 2020.

Kombination von Wissenschaft und Spiel

Hatten die Festangestellten bei so fleißigen Freiwilligen überhaupt noch etwas zu tun? Paula Eifler schmunzelt über die freche Frage. „Wir haben ihnen zugearbeitet“, erzählt sie und dabei von der Expertise im Haus des Spiels profitiert. So durften die Abiturienten in die aktuelle Forschung schnuppern, haben auch Magisterarbeiten übers Spielen gelesen.

Was fasziniert Paula Eifler denn an Spielen? „Wie viele Spiele, wie viele Ideen mit ganz unterschiedlichen Regeln es gibt“, sagt sie. Oft verlaufen dieselben Spiele in der nächsten Runde oder am folgenden Tag ganz anders, erhalten altbekannte Mechanismen durch ein anderes Thema neuen Reiz. „Außerdem beschäftigt man sich mit den Mitspielern, verbringt gemeinsam eine gute Zeit.“

Privat spielt die junge Neumarkterin gern in der Familie, oft mit ihrer Schwester. Kartenspiele wie „Wizard“, „Skip-Bo“ oder „Ligretto“ sind unter den Favoriten. Auch das Strategie-Legespiel „Siedler von Catan“ kommt auf den Tisch und jüngst – eine Entdeckung aus dem Spiele-Archiv – der Klassiker „6 nimmt!“.

Spiel ist nicht gleich Spiel – Schachtel- und Regelvergleich der Siedler von Catan und der Siedler von Catan-Nürnberg.

Vorgeschmack auf den Wunschberuf

Die Regeln sind simpel, doch bei „6 nimmt!“ kann sich daraus ein komplexer Ablauf ergeben. „Eigentlich total einfach – aber das Erklären…“, seufzt Paula Eifler. Sie hat im Deutschen Spielearchiv auch einen Vorgeschmack auf ihren späteren Beruf bekommen. Lehrerin will sie werden am Gymnasium, wird ab Winter Deutsch und Sport studieren. „Mit den älteren Kindern zu arbeiten, macht mir mehr Spaß.“ Auch das eine Erkenntnis aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr.

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