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5 / 9 / 2019

Ein Archiv entsteht nicht von selbst

Oder: Wie die Spiele ins Spielearchiv kommen

Nach über 30 Jahren Sammeltätigkeit verfügt das Deutsche Spielearchiv Nürnberg mittlerweile über einen Bestand von rund 30.000 Titeln – Tendenz steigend. Aber was heißt das eigentlich: Spiele sammeln und archivieren? Wie häuft man einen solchen nicht gerade handlichen Bestand überhaupt an? Fragen über Fragen!

Gesammelt und gekauft

Am Anfang des Spielearchivs stand die Sammlung von Dr. Bernward Thole, Germanist, Medienwissenschaftler – und Spielekritiker. Thole hatte im Laufe seines Lebens einen Privatbestand von beachtlichen 5.000 Spielen zusammengetragen und sich im Jahre 1985 dazu entschlossen, seine private Sammelleidenschaft zu professionalisieren und sein Archiv der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Das „Deutsche Spielearchiv Marburg“ war geboren. Aus organisatorischen Gründen beschlossen die Träger um Dr. Thole anno 2009, das Archiv an die Stadt Nürnberg zu verkaufen.

Zuwachs bekommt das Archiv seit seiner Gründung auf ganz unterschiedlichen Wegen. Zum einen stellen ihm die größeren Spieleverlage in der Regel ein bis zwei Exemplare ihrer Neuerscheinungen kostenfrei zur Verfügung: zum Testen und Besprechen, aber auch, damit die Titel überhaupt archiviert werden, da viele Verlage schon seit Jahren keine eigenen Archive mehr unterhalten. Bei Klein- und Kleinstverlagen, die ihre Spiele oftmals nur in limitierter Auflage vertreiben, finden hingegen auch Ankäufe statt. Bei rund 1.500 Neuerscheinungen pro Jahr kommt da logischerweise einiges zusammen!

Gespendet und geschenkt

Daneben erhält das Archiv auch immer wieder Klein- und Großspenden von Privatpersonen – zumeist aus Nachlässen oder einfach, weil in den eigenen vier Wänden kein Platz mehr ist. Manchmal geben Sammler auch gleich ihre komplette Sammlung an das Archiv ab. In solchen privaten Schenkungen finden sich dann oftmals wertvolle, ältere oder sehr seltene Spiele, die natürlich eine große Bereicherung des Archivbestands darstellen.

Und manchmal übernimmt das Archiv sogar ganze Archive – wie im Jahr 2017, als die Familie Spear sich dazu entschloss, dem Deutschen Spielearchiv das Produktarchiv des traditionsreichen SPEAR-SPIELE-Verlags zu schenken. Über 2.000 Gesellschaftsspiele und Dokumente des renommierten Traditionsunternehmens haben dadurch im Pellerhaus eine neue Bleibe gefunden, werden seither dort bewahrt, erforscht und in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Manchmal sind die Spiele des Archivs Gegenstand von Forschungen.

Aber egal, ob geschenkt oder gekauft, vermacht oder vorbeigebracht: der Bestand des Spielearchivs wächst beständig und trägt somit einen wichtigen Teil zur Dokumentation der Geschichte des Gesellschaftsspiels bei.

Und natürlich können Spiele auch ausprobiert werden, z.B. bei Spielenachmittagen.


Bildnachweis für alle Fotos: Deutsches Spielearchiv Nürnberg

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