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27 / 11 / 2017

Ein Fembo macht noch keinen Sommer …

Woher kommt der Name Fembo-Haus?

Haben Sie sich eigentlich schon mal überlegt, warum das prächtigste Bürgerpalais Nürnbergs aus dem 16. Jahrhundert zwischen Kaiserburg und Rathaus ganz unspektakulär als das „Fembo-Haus“ in aller Munde ist? Handelt es sich hier um ein verbales Paradebeispiel sprichwörtlicher fränkischer Bescheidenheit und wer oder was ist der „Fembo“? Fragen über Fragen!

Die steil aufragende, im Gegensatz zu den anderen Anwesen der Burgstraße reich dekorierte und von Glücksgöttin Fortuna gekrönte Hausfassade gehört zu einem der meist fotografierten Nürnberg-Motive. Dahinter wird Stadtgeschichte inmitten der prächtigsten Schätze bürgerlichen Lebens und Wohnens in reichsstädtischer Zeit vorgestellt.

Die Statue der Fortuna auf dem Dach des Fembo-Hauses.

Vom Flair des stolzen Kaufmannswesens seines niederländischen Erbauers, Philipp van Oryl, oder gar von der Ausstrahlung als Palais des wohlhabenden und einflussreichen Patriziers Christof Jakob Behaim schwingt im heutigen Hausnamen allerdings wenig mit. Wohlgemerkt: Im „Fembo-Haus“ ließ Behaim eine der prächtigsten Barockdecken des 17. Jahrhunderts vom bekannten italienischen Stuckator Carlo Moretti Brentano einbauen.

Die eindrucksvolle Stuckdecke des Barock-Vestibüls im 2. Obergeschoss.

Und noch ein Superlativ: Seit dem 17. Jahrhundert verließ die damals bekannte Welt in Form von Landkarten, Atlanten und Globen unser Fembo-Haus. Hier befand sich nämlich der Verlag des Kartografen Johann Baptist Homann, seinerzeit die bedeutendste Landkartendruckerei Deutschlands. Homanns Erben werteten das Haus mit seiner reichen Geschichte nochmals auf, indem sie einen der schönsten Räume Nürnbergs in leichter Rokkoko-Stuckatur in Auftrag gaben.

Der Treppenaufgang im 1. Obergeschoss im Jahr 1938. Bildnachweis: Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg

Bevor die Stadt das Gebäude 1928 erwarb, kümmerte sich sein letzter privater Besitzer ganz besonders um das Haus. Der Oberpfälzer Kunsthändler Christoph Franz Fembo restaurierte eigenhändig zusammen mit seinem Sohn die prächtige Innenausstattung und verstand sich selbst als Beschützer der wertvollen Bausubstanz. Diese großen Verdienste um die Erhaltung des vom zweiten Weltkrieg verschonten Gebäudes sicherte ihm ein bleibendes Gedenken, indem sein Name Fembo bis heute mit diesem Gebäude und damit mit dem Nürnberger Stadtmuseum verbunden ist.

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