Eine ganze Serie über die Museen der Stadt Nürnberg wird die Medienwerkstatt Franken drehen. Den Auftakt macht ein Porträt über das Stadtmuseum im Fembo-Haus, das Albrecht-Dürer-Haus und das Museum Tucherschloss. „Alte Geschichte(n) am historischen Ort“ ist am 1. Januar 2017 um 19, 21 und 23 Uhr auf Franken Fernsehen zu sehen. Über die speziellen Herausforderungen des Drehs im Museum spricht Michael Aue, Chefredakteur der Medienwerkstatt, die heuer seit 25 Jahren im Lokalfernsehen sendet und das Jubiläum am 16. und 17. Dezember 2016 mit einer Retrospektive im Filmhaus feiert.
Herr Aue, was hat Sie am meisten erstaunt bei der Arbeit in den Museen?
Aufgefallen ist mir vor allem, wie viel da passiert neben dem Präsentieren der Sammlung. Ich war schon überall mal und hatte natürlich „Schaustücke in Vitrinen“ in Erinnerung. Und jetzt sind wir sogar bei den drei Museen, die sich mit der ältesten Stadtgeschichte beschäftigen, auf viel Neues, Lebendiges gestoßen: Im Fembo-Haus wird getanzt, im Garten des Tucherschlosses kann man Boule spielen und im Hirsvogelsaal heiraten oder andere Feste feiern. Im Dürer-Haus trifft man Agnes Dürer und versetzt sich über interaktive Medienstationen in die Zeit der Renaissance und das Leben des Künstlers hinein.
Für das Fernsehen ist Museum ein schwieriges Sujet: Das Medium braucht bewegte Bilder und die Kamera braucht Licht, obwohl es zum Schutz der Objekte in den Räumen häufig dunkel ist. Wie haben Sie das gemeistert?
Wir zeigen keinen Rundgang, sondern lassen uns durch die Leiter der Häuser führen. Da erklärt beispielsweise einer sein Lieblingsstück. Und wir haben uns auf die Ereignisse konzentriert, auf Konzerte und Feste, die zeigen wie interessant und kommunikativ Museum heute sein kann. Beim Drehen durften wir alles, es war eine offene und gute Zusammenarbeit. Aber vielleicht haben wir auch keine besonderen Anforderungen gestellt: Ich wollte nicht die Kaiserkrone aufsetzen.
Die Kaiserkrone ist neu im Stadtmuseum im Fembo-Haus und spielt dort eine zentrale Rolle. Auch im Film?
Damit hört der erste Teil unserer Serie auf, denn die Nachbildungen der Reichskleinodien sind Kern der aktuellen Darstellung der Stadtgeschichte und der erste Schritt zu neuen Aufstellung der Museen. Natürlich waren wir auch schon im Sommer bei den Bauarbeiten dabei und können unseren Zuschauern einen Blick hinter die Kulissen bieten.
Stadtmuseum, Dürer-Haus und Tucherschloss – sie alle reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Wie aktuell ist die Vergangenheit, wie schlagen die Museen eine Brücke in die Gegenwart?
Am deutlichsten ist es im Stadtmuseum, das die Stadtgeschichte Nürnbergs von den Anfängen bis zu Zerstörung und Wiederaufbau erzählt. Und der Hirsvogelsaal hinter dem Museum Tucherschloss wird genutzt wie zu seiner Zeit.
Muss, wer Ihren Film gesehen hat, dringend ins Museum gehen?
Ich hoffe! Wir wollen ja nicht, dass sich die Zuschauer alle Bilder auf der Couch ansehen, und so den Besuch im Museum ersetzen. Sondern wir wollen Lust machen, sich die Museen selbst anzuschauen. Die nächsten Teile der Reihe folgen bald: Im zweiten geht es mit Museum Industriekultur und dem Spielzeugmuseum um die Zeit der Industrialisierung, im dritten mit dem Memorium Nürnberger Prozesse und dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände um die neuere Stadtgeschichte. Im vierten und letzten Teil stehen dann weniger bekannte Schätze wie die Städtische Kunstsammlung, die Lochgefängnisse und das Spielearchiv im Mittelpunkt.
Informationen zum Jubiläumswochenende „25 Jahre Medienwerkstatt im Lokalfernsehen“
Alte Geschichte(n) am authentischen Ort – Nürnbergs städtische Museen
Sonntag, 1. Januar 2017, um 19, 21 und 23 Uhr auf Franken Fernsehen