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24 / 5 / 2022

Wiederaufnahme: Saal 600 – Eine Spurensuche.

Als durchgängig katastrophales Ereignis für die Kultur erwies sich die Coronapandemie für die Jahre 2020 und 2021. Auch das aufwändig erarbeitete und inszenierte Theaterstück des Nürnberger Staatstheaters, das erstmals seit seinem Bestehen im historischen Sitzungssaal 600, dem Ort der Nürnberger Prozesse, zu sehen sein sollte, war davon betroffen. Nach nur einigen Vorstellungen im November 2021 war für das Kooperationsprojekt von Memorium Nürnberger Prozesse, Staatstheater und Nürnberger Nachrichten Schluss.

Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger hatten zusammen mit einem Ensemble des Staatstheaters ein Stück erarbeitet, das auf authentischen Dokumenten aus den Nürnberger Prozessen sowie ihrer Nachwirkungen beruht – zeitgenössischen Reportagen, Akten, Protokollen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler schlüpfen in keine feste Rollen. Vielmehr agieren sie als berichtende Instanzen, die durch die lebendige Rede das Dokument in unbekannter Weise zum Sprechen bringt. Besonders eindrucksvoll gelingt dies bei den protokollierten Aussagen von Tätern.

Die Unmittelbarkeit des Schauspiels dringt zum Kern, zur unmenschlichen eigentlichen Bedeutung der bürokratisch überformten Tätersprache vor. Eindrucksvoll gelingt es außerdem zu zeigen, inwieweit die Prozesse auch als gigantische Dokumentation der Verbrechensgeschichte des nazistischen Deutschland funktionierten. Und, dass dies vor allem auch aufgrund der von den Tätern selbst verfassten Dokumente oder Aussagen geschehen konnte.

Das Memorium freut sich nun über den Beginn der Wiederaufnahme am 8. Juni 2022. Außerdem konnte ein weiterer Aufführungsblock im Februar und März 2023 organisiert werden. Es bleibt zu hoffen, dass diese Termine die Ausfälle im Dezember letztes und im Januar und Februar dieses Jahres ein wenig auffangen können.

Weitere Informationen zum Dokumentartheater


Bildnachweis für alle Fotos: Staatstheater Nürnberg, Foto: Konrad Fersterer

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