Am Abend des 6. April 1828 beging man in Nürnberg den 300. Todestag Albrecht Dürers mit einem feierlichen Festakt. Zu Ehren des Meisters hatte man im großen Saal des Rathauses eine Folge von sieben Transparentgemälden mit Szenen aus seinem Leben aufgehängt. Die Gemälde waren eine Gemeinschaftsarbeit junger Münchner Künstler aus der Schule von Peter Cornelius – darunter Ernst Förster, Carl Herrmann, Heinrich Stilke, Adam Eberle, Wilhelm Kaulbach und Ferdinand Fellner.
Obwohl der Zyklus beim zeitgenössischen Publikum einen solchen Erfolg erzielte, dass er über mehrere Tage hinweg unter nicht nachlassendem Andrang gezeigt und auch noch einige Jahre später vom kunstinteressierten Publikum betrachtet wurde, geriet er doch rasch wieder in Vergessenheit. Erst August von Kreling, ab 1853 Leiter der Nürnberger Kunstgewerbeschule und Schwiegersohn Wilhelm Kaulbachs, entdeckte die mittlerweile abgehängten Transparentgemälde um 1860 erneut und kümmerte sich um ihre Erhaltung für die Nachwelt.
Seine Bemühungen waren leider nur von kurzer Dauer. Obwohl die Bilderfolge wohl als eine der bedeutendsten Neuschöpfungen der Dürer-Ikonographie des 19. Jahrhunderts gelten muss, wurden die Transparentgemälde noch vor 1911 vernichtet – die genauen Umstände und Hintergründe sind bislang ungeklärt.
Nach dem Verlust der großformatigen, über zwei Meter hohen Originale existieren heute nur noch mehrere kleinformatige, naturgemäß vereinfachende Kopien wie zum Beispiel die Nachzeichnungen von Johann Philipp Walther. Diese Kopien erlauben es jedoch, zu einer einigermaßen befriedigenden Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der ausladenden Festdekoration zu gelangen.
Zu Dürers 494. Todestag am 6. April 2022 soll hier noch einmal an das ehrgeizige Projekt erinnert werden.
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- Albrecht Dürer kommt in die Lehre zu M. Wohlgemuth am St. Andreastage 1486. (nach Ferdinand Feller)
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- Dürers Vermählung mit Agnes Frey am Mondtag vor Margarethen Tag im Jahre 1494. (nach Wilhelm Kaulbach)
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- A. Dürer wird von den Malern zu Antwerpen festlich bewirthet, im Jahre 1520 am Oswald’s Tage. (nach Hermann Stilke)
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- A. Dürer während eines Sturmes, auf seiner Reise in den Niederlanden im Jahre 1520. (nach Ferdinand Feller)
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- A. Dürer am Sterbebette seiner Mutter. (nach Ernst Förster)
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- A. Dürer im Sarge liegend gestorben am 6. April 1528. (nach Carl Heinrich Hermann)
Dürers Verklärung (Raphael und Dürer am Throne der Kunst) (nach Adam Eberle)
Quelle
Matthias Mende: Die Transparente der Nürnberger Dürer-Feier von 1828 (Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, 1969)
Bildnachweis für alle Fotos: Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg