Komplizierteste moderne Wissenschaft und Technologie – umgesetzt so, dass alle sie verstehen können. Das Ziel im Projekt „Geniale Wissenschaft – selbst erleben“ ist, dass der Begeisterungsfunke von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überspringt.
Vermittlung von Spitzenforschung
In der Vergangenheit hat das Schulmuseum Nürnberg immer wieder erfolgreich mit Mittelschulen zusammengearbeitet. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Gemeinsam werden Lernlabore- und Stationen entwickelt, die von den Schülerinnen und Schülern getestet und ausprobiert werden – ein partizipativer Ansatz, der sich gerade im Bildungsbereich als sehr wertvoll erweist.
Dabei geht es um den Abbau von Vorurteilen seitens Mittelschule und Universität, darüber hinaus um Wissenschaftskommunikation und das Entgegenwirken einer sich immer mehr verbreitenden Wissenschaftsskepsis. Zugleich werden neue didaktische Methoden ausprobiert und erforscht. Das Projekt vermittelt aber nicht nur Wissen, sondern entwickelt zusammen mit Jugendlichen didaktische Lerneinheiten für Schule und Museum.
Der Ablauf
Jede Woche, fast ein Schuljahr lang, bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen an den beteiligten Mittelschulen (derzeit in Nürnberg und Erlangen) ihr eigenes wissenschaftliches Thema. Das Spektrum reicht von „Genforschung“ und „Künstliche Intelligenz“ bis zu „Wasserstoff als Energieträger“ und „Albert Einsteins Relativitätstheorie“. Wichtig ist bei der Vermittlung der komplexen Inhalte, die Themen so anschaulich und praktisch wie möglich darzustellen. Durch Basteln, Experimentieren oder Rollenspiele wird Wissenschaft direkt erfahrbar, plastisch und aufregend.
Betreut wird das Projekt von Lehramtsstudierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Sie haben teilweise selbst die Mittelschule besucht oder Erfahrungen im Umgang mit der Zielgruppe. Damit agieren sie für die Schüler und Schülerinnen als „role models“.
Im letzten Drittel des Projektes besuchen die Gruppen einen Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin an der Universität, die genau ihr Thema beforscht. Sie können Fragen stellen, Labore besuchen und einen Tag in das wissenschaftliche Leben hineinschnuppern. Durch den persönlichen Kontakt wird so eine (unsichtbare?) Barriere abgebaut, die im Alltag öfters eine Rolle spielt – und die jungen Forschenden sehen, dass auch hoch renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen „ganz normale“ Menschen sind, die vor allem durch die Begeisterung für ihre Themen zu enormen Leistungen fähig sind. Und auf dem Programm stehen immerhin Nobel- und Leibnizpreisträger.
Online-Lern-Plattform
Am Ende des Schuljahres steht der letzte Höhepunkt des Projektes an: ein Video-Dreh mit einem professionellen Regisseur und Kamerateam. Das Ergebnis sind Lehr-Videos, die in der Produktion für die Schülerinnen und Schüler ein wichtiges didaktisches Element sind: Nur was man selbst verstanden hat, kann man auch vermitteln! Die Jugendlichen müssen sich intensiv mit ihren Themen auseinandersetzen und gut überlegen, wie sie ihr Thema darstellen. Das Ziel ist, dass es Gleichaltrige verstehen und vor allem Lust bekommen zuzuhören und hinzuschauen. Damit schaffen sie eine Online-Lern-Plattform für die Mittelschule.
Förderer und Kooperationspartner
Das Projekt des Schulmuseums ist eine Kooperation mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Schulentwicklungsforschung und Experiential Learning und im ersten Durchgang mit dem Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen (ZiWiS) der FAU. Gefördert wird es von der Robert Bosch Stiftung, der Ursula-Fischer-Schwanhäußer-und-Gebhard-Schönfelder-Stiftung und dem Bezirk Mittelfranken. Im Mai 2019 wurde das Projekt von der Stadt Nürnberg im Rahmen des „OpenCalls2025“ als eines der Siegerprojekte ausgezeichnet.
Und das Museum?
Die Zusammenarbeit mit den Schülerteams der Mittelschulen hat für das Museum einen besonderen Vorteil: Gemeinsam werden didaktische Methoden entwickelt, durch die hochkomplexe wissenschaftliche Forschung für jedermann verständlich und attraktiv wird. Mittelschülerinnen und Mittelschüler bieten durch ihre klare und direkte Kommunikation und ihren handfest-praktischen Sinn ein besonderes Potenzial für die Entwicklung von Lernarrangements für Museum und Schule. Die Planungen für die Fortführung des Projektes ab dem Herbst 2020 laufen auf Hochtouren.
Hier sollen dann für Museum und Schule mobile Lernstationen mit den Schülern entwickelt werden. Zugleich sollen die Schulen für die eigenständige Entwicklung von Lehrvideos ausgerüstet werden, die als didaktisches Mittel von unschätzbarem Wert sind. Das Projekt soll dann auch an weiteren Schulen anlaufen und die Projektidee in der Metropolregion Verbreitung finden.