Bevor wir Ihnen jetzt den Mund so richtig wässrig machen, indem wir erzählen, von einem kostenfreien wundervollen 2,5-Tage-Seminar im vergangenen Oktober im Spielzeugmuseum, bei dem Menschen in der Rolle des Clowns aufgehen konnten: Es wird eine Fortsetzung geben, vom 9. bis 11. Oktober 2020.
Bis dahin ist noch etwas hin, Zeit, die Vorfreude auf der Zunge zergehen zu lassen.
Susanne Carl und Partner luden ein, die Welt im Spiel neu zu entdecken
Das Versprechen, auf dem Weg nach Innen mehr Freude zu erfahren, ist höchst verführerisch: Susanne Carl, bekannt als „Maskenkünstlerin“, die den Workshop zusammen mit dem Clown Frank Wurzinger konzipiert hat, liegt in der Verwandlung die Chance, „die Welt ganz neu zu sehen und zu erleben“. „Das muss nicht vordergründig lustig sein“, stellt sie unaufgefordert richtig: „Der Clown hat seine eigene innere Fülle“. Es ist diese überraschende Reise zu neuen Wahrnehmungen des Ich, die in der Tiefe heilende Kräfte freisetzt. Die Seminarreise begann im Staatstheater, ging weiter ins Spielzeugmuseum und endete mit einer Eroberung der Stadt. Die Clowns sahen sie ganz neu – und die Stadtbewohner ebenso. Eine doppelte Verwandlungschance.
Das Museum als Ort der Heilung
„Gesund mit Kunst“ ist ein Projekt von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte, gefördert von der AOK Bayern – Die Gesundheitskasse. Es fördert ausdrücklich Vorhaben im Museum. Diese werden neu erlebt, als „Orte der Kunst und Stätten der Gesundheit“, wie Karin Falkenberg vom Spielzeugmuseum Nürnberg es formuliert, die den Ball als erste aufgenommen hat – weitere Museen der Stadt Nürnberg werden folgen. Auf der Website des Spielzeugmuseums wird die Funktion des Spielens so angegeben: Spielen ist Menschwerdung, Spielen ist Menschsein, Spielen ist eine anthropologische Konstante. … Ein spielerischer, haptischer Umgang mit der Welt hört ein Leben lang nicht mehr auf. Das Clown-Spiel ist eine positive Strategie zur humorvollen Weltaneignung und Weltbewältigung.“
Momente des freilaufenden Glücks: Das Museum als Gesundheitsort
Die akademische Künstlerin Susanne Carl, Kunsterzieherin, Pädagogin, eine Expertin für Kunst und Theater im öffentlichen Raum, ist eine Frau, die träumt, aber sich den Träumen nie hingibt, ohne sich konkret an eine Fortsetzung in der Welt zu machen. Sie gerät ins Sprudeln, wenn sie ans konkrete Gesunden denkt, das durch die Verwandlung geschieht: „Den Körper anders wahrnehmen“ (oder überhaupt), „Spielfreude erleben“, „Freiheit, Frechheit, Fantasie ausleben“, „seinen Ängsten und Schüchternheiten begegnen und daran wachsen“, „die Stadt erobern“, das alles erleben Menschen, die in kleinen Schritten mit ihren eigenen Ansichten als Clown konfrontiert werden – ganz automatisch.
Das Museum als natürlicher Ort der Gesundung
Der Verwandlungsakt zum Clown im Museum, das ist nicht vorstellbar, wenn man nicht auch Museum neu denkt. „Ein Erlebnisraum, ein Ort der Partizipation, eine Begegnungsstätte“, das alles hat Museumsleiterin Falkenberg im Sinn, seit sie das Spielzeugmuseum als neue Leiterin vor sechs Jahren übernommen hat. Zu den Touristinnen und Touristen, die ihr Haus als eines der Leuchtturmprojekte der Nürnberger Museumskultur besuchen, sollen die Bürger von hier kommen und einen Ort der Begegnung vorfinden. Falkenberg will die Einheimischen erobern, auf dass sie ihr Haus neu entdecken. Spiel-Zeug als historisches Schaustück und wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand schätzt sie sehr, doch es reicht ihr nicht aus: „Wir haben wunderbare Exponate zum Thema Clown, Handpuppen, Blechclowns von Schuco, Figuren von Playmobil, eine umfangreiche Kinderbuchliteratur. Aber das Thema eignet sich wunderbar, mehr zu erleben: Das Sinnliche spüren, das Entdecken, was es mit mir, mit dem Kind in mir zu tun hat, das will ich genauso zum Gegenstand einer Museumsbegehung machen“, sagt die Museumsleiterin. „Send in the Clowns“ bekommt eine neue Bedeutung. Die Gefühlsumwandler sind nicht nur da, um eine brenzlige Situation in Lachen aufzulösen. Die Clowns sind diejenigen, die Welt neu zu sehen helfen.
Informationen zum Workshop „Clown. Spiel. Zeug.“
Ein Porträt der Künstlerin Susanne Carl im Bayerischen Fernsehen