Saisonstart! Mit den Mittelmeerfilmtagen beginnt in Nürnberg die Saison des Freiluft-Kinos. Zehn Abende lang laufen im Innenhof des Museums Tucherschloss aktuelle Filme, die in Ländern rund ums Mittelmeer produziert wurden. Komödien, Tragödien, Dokumentationen – vom 30. Mai bis 9. Juni ist (im Original mit Untertiteln) alles dabei. Was macht den besonderen Reiz der Reihe aus? Ute Schreiner ist seit 2005 die Geschäftsführerin des Vereins Mobiles Kino, der die Mittelmeerfilmtage und jährlich 150 weitere Vorführungen in der Region organisiert.

Frau Schreiner, Hand aufs Herz: Was sind die besten Plätze im Tucherschloss?

Das hängt ein bisschen davon ab, wie man’s mag. Ich persönlich sitze gern vorn, natürlich in der Mitte. Andere mögen lieber die hinteren Reihen, auch weil es da überdacht ist und ein bisschen Niesel nichts ausmacht.

Bei Mittelmeer denken die meisten an Sommer, Sonne, Leichtigkeit. Aber die Mittelmeerfilmtage präsentieren auch Filme aus Ländern wie Israel, Palästina oder Griechenland und thematisieren aktuelle Probleme. Warum?

Ich schaue immer, dass wir eine gute Mischung hinbekommen. Sowohl was die Länder angeht als auch die Themen. Wir zeigen (fast) ausschließlich Filme, die im deutschen Verleih sind und deutsche Untertitel haben. Mein diesjähriger Favorit ist „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ aus dem Libanon. Die Idee der Filmemacherin ist wirklich stark: Ein bettelarmer Junge aus Beirut klagt seine Eltern an, weil sie ihn in diese Welt voll Leid und Chaos hineingeboren haben.

„Capernaum – Stadt der Hoffnung“, der Favorit von Ute Schreiner. Bildnachweis: MOOZ FILMS Produktion

Die meisten Vorbuchungen hat „Nonna Mia!“, eine italienische Komödie. Enttäuscht es Sie, dass das  Publikum anscheinend doch die leichte Muse bevorzugt?

Ich kann das schon verstehen, dass man an einem Sommerabend sagt, „ach, lieber als ein Problemfilm ist mir eine nette Unterhaltung“. Das ist für uns immer eine Gratwanderung und wir versuchen, die Balance zwischen Anspruch und Unterhaltung zu finden.

Das Mobile Kino geht in die 32. Saison und hat schon an ganz unterschiedlichen Orten gespielt. Im Bunker unter der Erde, im Stadion, in Schwimmbädern, im Kaufhaus. Was macht den besonderen Reiz des Tucherschlosses aus?

Es ist einfach schön, wenn vor der historischen Fassade ganz aktuelle Filme laufen. Anfang Juni ist auch immer wichtig, dass wir im Innenhof ein bisschen geschützt sitzen. Es gibt gut 200 Plätze und meistens an der Abendkasse noch Karten! Wir machen eine Stunde vor Beginn die Tore auf, so dass die Zuschauer noch im Garten spazieren und das schöne Ambiente mitten in der Stadt genießen können.

Ohne sie geht gar nichts:

Wie geht man gut gerüstet in die Filmnacht?

Es schadet nicht, etwas Warmes zum Anziehen mitzunehmen und vielleicht auch eine Decke. Alles andere – Leinwand, Stühle, Wein – ist vor Ort und auch was zum Knabbern. Nüsse und Chips haben wir seit vergangenem Jahr in Bio-Qualität.

Informationen zu den Mittelmeerfilmtagen