Vor 75 Jahren, am 1. April 1950, gründete Hans Müller den „Fernsprechbuch-Verlag Hans Müller KG“. Das Örtliche Telefonbuch und die Gelben Seiten wurden damit zu Druckwerken aus Nürnberg, die in jedem deutschen Haushalt zu finden waren. Die Sammlung Hans Müller wurde etwa im Jahr 1982 begonnen. Die ersten Objekte standen noch in eigenen Räumen, später zog man in eine Halle im Nürnberger Umland, um dann vor 10 Jahren wieder nach Nürnberg zurückzukehren.
Am Anfang war der Satz
Der damaligen Zeit entsprechend, wurde mit Exponaten aus dem Grafischen Gewerbe begonnen. Gesammelt wurden Setzereieinrichtungen von der Satzgasse mit Blei- und Holzschriften, Abziehpressen sowie Linien- und Blindmaterial-Kästen. Dazu kamen verschiedene Setzmaschinen, Linotype, Typograph und Monotype.

Setzergasse mit verschiedenen Bleischriftschränken. Hier arbeiteten die „Setzer“ und erstellten den Satz z.B. für Bücher oder Zeitungen.
Drucktechnik: ein beeindruckender Maschinenpark
Aus dem Druckbereich fanden verschiedene Pressen Eingang in die Sammlung, darunter hand- und motorbetriebene Tiegeldruckpressen, Hochdruck-Stoppzylinderpressen sowie Schnellpressen, wie unter anderem der Heidelberger Zylinder. Eine motorbetriebene Steindruckpresse und Offsetpressen vervollständigen den Bereich. Natürlich durften auch historische Kniehebelpressen und Künstler-Steindruckpressen nicht fehlen. Die ältesten Maschinen stammen aus dem Jahr 1813.
In der Buchbinderei sind verschiedene, zum Teil handbetriebene Schneidmaschinen aufgebaut, zu sehen sind außerdem Falz- und Bohrmaschinen sowie Ösenmaschinen.
Im Bereich der Reproduktion sind mehreren Reprokameras, Vergrößerungsgeräte, Kontakt-und Entwicklungsgeräte sowie eine Varioklischograph und Trommelscanner vorhanden. Insgesamt umfasst der Bereich Drucktechnik 150 Maschinen – und das Besondere: Fast alle können im Betrieb vorgeführt werden!
Telefonapparate aus dem In- und Ausland
Ein weiterer reich bestückter Sammlungsbereich ist den Telefonapparaten gewidmet, angefangen von den ersten Wandapparaten um 1850 bis hin zur Neuzeit. Rund 250 verschiedenste Modelle stehen für den Betrachter in Glasvitrinen bereit. Zu sehen sind auch Telefone von anderen europäischen Herstellern sowie aus Amerika.
Unterhaltungselektronik
Einen beeindruckenden Einblick in die Geschichte der Unterhaltungselektronik bieten die Rundfunk- und Fernsehapparate. Die Sammlung beginnt mit einem Grammophon aus dem Jahr 1905, über erste Radios aus den späten 1920er Jahren, Grundig-Geräte aus der Nachkriegszeit, bis zur mobilen Kommunikation der heutigen Zeit. Einige der Apparate können noch funktionsfähig vorgeführt werden. Hier sind circa 140 Geräte zu sehen.
Schreibmaschine und Microfilm
Den Abschluss bilden Exponate dem EDV/ IT-Bereich: Hier können Besucherinnen und Besucher eintauchen in die Welt früher PCs, Speicher, Bildschirme, Scanner, Fotosatzgeräte, BTX-Geräte, Microfilmlesegeräte, Schreibmaschinen und anderem mehr. Dazu gesellt sich ein Direktions-Büro aus den 1930er Jahren.
Im Frühjahr des Jahres 2015 begann der Umzug der Sammlung aus dem Umland zurück in die Stadt, diesmal an den Nordring 31. Nach einer längeren Aufbauphase wurde die Schau-Sammlung Hans Müller am 29. November 2015 feierlich eröffnet. Thematisch ist sie verwandt mit einigen Sammlungsbereichen des Museums Industriekultur, welches noch bis 2026 aufgrund von Sanierungsarbeiten und der Erneuerung der Dauerausstellung geschlossen ist.
Die Sammlung Hans Müller ist ein echter Geheimtipp für alle Technikbegeisterten oder auch für diejenigen, die ein Faible haben für den Retro-Charme des industriellen Designs. Sie kann, nach Voranmeldung, von Gruppen bis zu 15 Personen besucht werden.
Website zur Sammlung Hans Müller
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