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9 / 3 / 2016

Kunstgeschichte meets Leadership

oder: Was braucht man für den Chefsessel im Museum?

Ende November letzten Jahres hatte ich die Möglichkeit, an der Fortbildung „European Museum Leadership Programme“ in München teilzunehmen. Das dreieinhalbtägige Trainingsprogramm wird vom „Kultur Agenda Institut“ am Kerschensteiner Kolleg veranstaltet und richtet sich an Beschäftigte des Kulturbereichs bis 36 Jahre, die entweder angehende Führungskräfte sind oder in naher Zukunft eine höhere Position in ihrem Betrieb anstreben.

Moderne Museen brauchen kompetente Führung und Management

In einer Gruppe von 19 Teilnehmern aus verschiedenen Ländern und Institutionen ging es um die Fragen, welchen Veränderungen Museen durch den gesellschaftlichen Wandel ausgesetzt sind und welche Verbesserungen – besonders auf Führungsebene – in kulturellen Einrichtungen notwendig sind, um weiterhin als wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft zu fungieren. Welches Wissen und welche sozialen Kompetenzen braucht man also in einer Führungsposition? Wie führt man einen Betrieb und wie motiviert man sein Team, ohne sich vorher mit Personalführung, Organisationsentwicklung, Verwaltungskultur, Führungsstilen, Management oder Leadership beschäftigt zu haben?

Wichtig: Welche Zusatzqualifikationen braucht man jenseits des Studiums?

Denn im Studium der Kunstgeschichte spielen diese wesentlichen Aspekte des späteren Berufslebens zwischen den Werken von Dürer und Picasso keine Rolle. Man kann das durchaus als eine Lücke in dem klassisch angelegten Studium sehen, das auf eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten beruht und eben keine praxisorientierte Berufsausbildung bietet.

Das erkannte auch Christian Waltl, als er 2012 zusammen mit Renate Goebel das „Kultur Agenda Institut“ gründete. Mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm, das Tagungen, Exkursionen, Workshops und Tainingsprogramme beinhaltet, haben Waltl und Goebl es sich zum Ziel gemacht, die Qualifikationen sowie den internationalen Erfahrungsaustausch von Mitarbeitern/ -innen im Kulturbereich auszubauen.

Dominika Kolodziej neben einem Gemälde von Peter von Bemmel.

Dominika Kolodziej neben einem Gemälde von Peter von Bemmel.

Als Teilnehmer des „European Museum Leadership Programme“ wird man mit kurzweiligen Vorträgen – unter anderem über Charaktertypen, Führungsstrategien, dem Unterschied zwischen Führen und Managen – zur Selbstreflexion animiert. Anschließende Gruppendiskussionen und aktive Rollenspiele geben den nötigen Anstoß, um sich der Frage zu nähern, was eine gute Führungskraft ausmacht, denn: „Leadership is not something you learn but you grow into.“

Dominika Kolodziej M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum.

Titelbild: Ein Chefsessel im Museum ist eine schöne Aufgabe. Sie erfordert aber einen modernen Führungsstil und umsichtiges Management - Qualifikationen, die man sich systematisch aneignen sollte.

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