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20 / 6 / 2015

Woher kommt der Name Hirsvogelsaal?

Auftraggeber des prachtvollen Saalbaus war der Patrizier Lienhard III. Hirsvogel (auch Hirschvogel; 1504-1549), Vorstand der angesehenen Nürnberger Handelsfamilie, die im 14. Jahrhundert vermutlich aus dem bayerischen Sulzgau oder aus Oberitalien zugewandert war. Der Familienname bezieht sich wohl auf eine im Alpenraum heimische Grünfinkenart, dort „Hirsevogel“ genannt.

Lienhard III. investierte sein Vermögen vor allem in Immobilien. In der Hirschelgasse kaufte er mehrere Anwesen, darunter ein gotisches Wohnhaus in der Hirschelgasse 21. An dieses ließ Lienhard III. bis 1534 als Anbau nach Norden zum Garten hin einen repräsentativen Festsaal errichten. Über einem niedrigen Erdgeschossraum erhob sich der Saal über einer Grundfläche von 16 x 6,6 Metern mit einer für Nürnberg neuartigen Fassadengliederung im Stil der italienischen Renaissance.

Der Neubau sollte der Erholung und Geselligkeit dienen – ähnlich wie das zeitgleich erbaute, nur etwa 50 Meter entfernte Tucherschloss. Es war aber vor allem die Morgengabe (Brautgeschenk) Lienhards III. für die Augsburger Kaufmannstochter Sabine Welser, die er im Jahre 1534, kurz nach Vollendung des Baus, in Augsburg heiratete.

Ulrike Berninger ist die Leiterin des Museums Tucherschloss und Hirsvogelsaal

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