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3 / 5 / 2016

Zwischen Poetry Slam und Museumsführung

Bald ist es so weit! Lars Ruppel, der Poetry Slam-Meister aus Berlin, kommt zur Blauen Nacht ins Stadtmuseum und führt uns durch die Grauzonen der Realität. Zwischen Poetry Slam und Museumsführung wird der Poet – charmant und keck – das Blaue vom Himmel für uns herunter lügen, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken. Höchste Achtsamkeit ist geboten, denn seine Worte sind flink und seine Sätze atemberaubend schnell ‒ kommen wir der Wahrheit zwischen den Zeilen auf die Spur?

Lars Ruppel wurde 1985 geboren und widmet sich seit 2002 ganz und gar dem gesprochenen Wort. Warum er das macht? Weil er nach eigener Aussage wirklich nichts anderes kann. Aber das Publikum begeistern, das kann er gut, denn immerhin schafft er es im Jahr auf 300 Bühnen, und ab und zu leider – so der Künstler selbst – auch ins Fernsehen. Kaum ein anderer Poet hat die Poetry Slam-Szene in Deutschland so sehr geprägt wie er. Bei den deutschen Meisterschaften der besten Poetry SlammerInnen im deutschsprachigen Raum belegte er insgesamt dreimal den ersten Platz in Team- und Einzelwettbewerben. Nach zahlreichen Fernsehauftritten stand sein Buch Holger, die Waldfee auf Platz 1 der Verkaufscharts und wurde das meistverkaufte Lyrikbuch 2015.

Lieber Lars, wir sind sehr gespannt, die Wahrheiten des Stadtmuseums aus Deinen Augen, den Augen eines Dichters, zu betrachten!

Lars Ruppel aus Berlin macht sich mit den Besuchern auf eine lyrische Irrfahrt durch die Grauzonen der Realität. Bildnachweis: Pierre Jarawan

Lars Ruppel macht sich mit den Besuchern des Stadtmuseums auf eine lyrische Irrfahrt durch die Grauzonen der Realität. Bildnachweis: Pierre Jarawan

Im Vorfeld einige Fragen an Dich, die uns das Warten auf die Blaue Nacht verkürzen:

Lars, für die ältere Generation unter uns: Was ist eigentlich Poetry Slam und was ist der Unterschied zu Slam Poetry?
Ein Poetry Slam ist eine Veranstaltung, bei der Menschen mit ihren selbstgeschriebenen Texten auf der Bühne gegeneinander antreten und vom Publikum bewertet werden. Man darf nur Text und Textblatt mitbringen, sonst sind keine Hilfsmittel erlaubt. Einschränkungen für Inhalt, Form oder Stimmung der Texte gibt es keine. Dagegen nennt man das, was passiert, wenn diese Menschen diese verschiedensten Texte vortragen, Slam Poetry. Das kann also alles sein, was lebendig auf der Bühne vorgetragen wird.

Kannst Du Dich noch daran erinnern, wie Du zum Slammen gekommen bist?
Ich war jung. 16 oder 17, glaube ich. Man nahm mich mit und lockte mich mit Freigetränken und Geselligkeit. Ich nahm teil und war sehr schlecht. Aber trotzdem haben mir die Leute zugehört, das war eine tolle Erfahrung.

Was ist das besondere daran?
Poetry Slam hat vielen jungen Talenten eine Bühne geboten, auf der sie sich toll entwickeln konnten. Man sieht dort zukünftige Bühnenhelden bei ihren ersten Versuchen. Und Poetry Slam kann so wunderbar schlecht sein, voll von doofen Beiträgen und tiefem Niveau. Das macht Spaß, das entspricht nicht dem Mainstream.

Wann hast Du die Entscheidung getroffen, mit Slammen Deine Brötchen zu verdienen?
Ich wusste nie, was ich lernen sollte, deswegen habe ich das weitergemacht, was ich sowieso am liebsten gemacht habe. Dank dem Vertrauen meiner Eltern konnte ich den Mut fassen, mich selbst auf Poetry Slam-Bühnen zu entwickeln.

Was inspiriert Dich zu deinen Texten?
Wenn ich das wüsste, würde ich häufiger und besser schreiben. Aber ein allgemeingültiges, abrufbares Muster konnte ich bisher nicht entdecken. Eins ist sicher: Das Internet ist es nicht.

Hast Du ein Lieblingsbuch?
„Als ich ein kleiner Junge war“ von Erich Kästner.

Ist das die erste „Slam-Museumsführung“?
Ich habe schon häufiger Stadtführungen gemacht und einmal war ich auch in einem Museum, ja.

Bist Du vor Auftritten aufgeregt?
Natürlich! Aufregung ist aber doof. Wenn KünstlerInnen sagen, dass sie Angst davor haben, dass die Aufregung irgendwann mal nachlässt, dann lügen sie das Blaue vom Himmel!

Was war die verrückteste Begegnung mit Deinem Publikum?
Jedes einzelne Lächeln in den Gesichtern. Scherz.

Du bist seit 2009 Leiter und Erfinder des Alzheimer Poesie Projektes “Weckworte”. Was genau ist das?
Ein Pflege- und Kulturprojekt, mit dem ich in Fortbildungen Pflegekräften von Menschen mit Demenz zeige, wie sie Gedichte in die alltägliche Pflege integrieren und das Leben in Pflegeeinrichtungen kulturell hochwertiger gestalten können.

Gibt es noch weitere Projekte?
Poetry Slam-Texte für Kinder und mein zweites Buch mit Redensarten. Das erste war so schön.

Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Am Leben und irgendwo zwischen den Dingen.

Informationen zum Auftritt von Lars Ruppel im Stadtmuseum

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